Donnerstag, 27. September 2012

Estrich drin - Bauherren draußen

Heute wurde endlich der Estrich gegossen, zumindest denken wir, dass das ganze Haus - ausgenommen Garage - fertig ist. Überprüfen können wir es leider nicht, das Erdgeschoss ist aktuell noch leicht flüssig.


Anlass, uns erstmal etwas genauer mit der Materie auseinandersetzen - dank Wikipedia null Problem:

Der bei uns verbaute Estrich, wird wohl Zementestrich (CT) sein, ein Beton, dessen Korngröße um die 8 Millimeter und ein Mischungsverhältnis Sand zu Zement von etwa 3:1 aufweist. Da unser Estrich auf eine Dämmschicht aufgebracht wurde, spricht man von „schwimmendem Estrich“ bzw. „Heizestrich“. Er liegt auf der silbernen PE-Folie, mit der die Styroporplatten der Dämmung beschichtet waren und wird seitlich von Dämmstreifen ummantelt, sodass keinerlei schall- oder wärmeübertragende Verbindung zum restlichen Gebäude besteht. Die Dämmplatten dienen als Trittschall- und Wärmedämmung. Im Mörtel des Heizestrichs sind außerdem die Rohrschlangen der Fußbodenheizung verlegt.

Der Estrich erfordert beim Einbringen und während der Erstarrung eine Mindesttemperatur von 5 °C, auch nachts. Während der Erstarrungsphase darf diese Temperatur nicht unterschritten werden, da sonst mit starken Festigkeitsverlusten zu rechnen ist.

Weiterhin muss der Estrich vor Zugluft und Wasser geschützt werden. Zugluft führt zu einer erhöhten Hydratation im Oberflächenbereich. Das bedeutet, dass sich der Estrich an der Oberfläche stärker "zusammenzieht" als am Übergang zur Dämmung und "schüsselt". Um das zu vermeiden, haben wir von Herrn Köhn schon Lüftungshinweise bekommen: die ersten vier bis fünf Tage gar nicht lüften, danach Stoßlüften - maximal 10 Minuten - bevor man nach etwa 14 Tagen die Fenster auch mal ankippen kann. Dann folgt auch schon das kontrollierte Aufheizen des Estrichs durch die Firma Kellner. Heißt jetzt für uns aber erstmal: bis Montag draußen bleiben.

Eigentlich hatten wir vor, mit einem Bautrockner auf Nummer sicher zu gehen und beim Trocknen nachzuhelfen, mussten aber jetzt lesen, dass Zwangstrocknungen durch Heizungen zu einem Abbruch der Hydratation bzw. des Kristallwachstums führen. Daraus resultierende Schäden wie Verformungen mit Rissbildung, wenn der Estrich später Feuchte bekommt, z. B. durch Wasser aus einem Verlegemörtel, sollen unser Bauvorhaben natürlich nicht negativ beeinflussen, daher: Bautrockner (in dieser Phase) gestrichen.

Für die zur "Weiterverarbeitung" erforderliche Belegreife sind die Verformungsstabilität und die Feuchtigkeit ausschlaggebend. Nach 28 Tagen kann die erste Feuchtemessung durchgeführt werden. Für die Fliesen, die nach Zeitplan als Erstes in der weiteren Verarbeitung auf den Estrich kommen, bedeutet das, dass die zu erwartende Schwindung des Estrichs so weit wie möglich abgeschlossen sein muss. Mit einem Calciumcarbid-Messgerät (CM-Gerät) wird der Fliesenleger daher einen Feuchtewert ermitteln und auf das Stadium der Trocknung schließen. Die Messung, bei der eine bestimmte Menge Estrich aus dem vorhandenen Estrich entnommen, zerkleinert und unter Zugabe der Chemikalie Calciumcarbid in einem Behältnis aufgeschüttelt wird, ist normativ vorgeschrieben. Erst wenn der Wert stimmt und die Restfeuchte maximal 1,8 CM % (weil beheizt, 2,0 CM % bei unbeheiztem Estrich) beträgt, kann unser Innenausbau auf die Zielgerade einbiegen.


Außer dem Estrich wurde unsere Rückseite verputzt, jetzt fehlt nur noch unser Abwasseranschluss und der Estrich in der Garage. Wenn das Morgen alles noch klappt hat, sich die Woche sehr viel getan.






 Dadurch muss man bei uns gerade auf Tretminen der besonderen Art aufpassen :-)

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